Qualifizierung von russischsprachigen Jugendlichen mit Migrationshintergrund für IT-Basiskompetenzen in Zusammenarbeit mit Cisco Systems und dem PHOENIX-Köln e.V.
Unter den Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Deutschland liegt die Zahl derjenigen, die die Schule ohne Abschluss verlassen mit rd. 15% deutlich höher als unter Jugendlichen deutscher Herkunft (6,2%). Bei den meisten dieser Jugendlichen ohne Schulabschluss können arbeitsmarktrelevante Kenntnisse im Umgang mit Computer und Internet kaum vorausgesetzt werden. Dadurch verringern sich die Chancen der Jugendlichen auf eine erfolgreiche Ausbildungsplatzsuche und Teilhabe am Arbeitsmarkt. Diese eher bildungsfernen Jugendlichen zeigen in den von ihnen besuchten Jugendeinrichtungen Interesse an der Nutzung von PC und Internet, aber nur wenig Motivation für einen erfolgreichen Lernprozess.
In diesem Praxisprojekt arbeitete die Stiftung zusammen mit der Cisco Systems GmbH, die ein russischsprachiges Curriculum für IT-Basiskenntnisse zur Verfügung stellte, und der gemeinnützigen Selbsthilfeorganisation Phoenix-Köln e.V., die sich für die Integration der russischsprachigen Bevölkerung einsetzt. Mit einer Gruppe von 12 Jugendlichen wurde erprobt, ob die jungen Menschen mit russischem Migrationshintergrund motiviert werden können, sich Grundkenntnisse im Umgang mit PCs, Netzwerken und dem Internet anzueignen, wenn die Vermittlung in ihrer Muttersprache erfolgt. Dieses Vorgehen basiert auf der Erkenntnis, dass im Familienalltag russlandstämmiger Immigranten verhältnismäßig häufig in der Herkunftssprache kommuniziert wird. (vgl. Weiß/Heft/Trebbe, 2010: Studie Mediennutzung junger Menschen mit Migrationshintergrund', S. 71f.)
Ein russischsprachiger Mitarbeiter des Vereins Phoenix-Köln e.V. hatte zur Vorbereitung auf das Praxisprojekt erfolgreich die Ausbildung zum Cisco IT-Instructor absolviert. Er vermittelte ab Ende April 2011 einer gezielt ausgewählten Gruppe von Jugendlichen im Alter von 17 bis 25 Jahren Grundlagen der Computertechnik. Das Curriculum umfasst rund 80 Unterrichtsstunden, die sowohl praktische Lerneinheiten im Umgang mit PC und Netzwerktechnik als auch die theoretische Wissensvermittlung auf einer Lernplattform umfassen.
Ziel des Praxisprojekts war es herauszufinden, ob die Vermittlung von Inhalten in der Muttersprache einen Lernanreiz und ein positives Lernerlebnis bei den eher bildungsfernen Jugendlichen schaffen kann. Für das Projekt wurde ein Paket begleitender Evaluationsmaßnahmen entwickelt, die die schriftliche und mündliche Befragung der teilnehmenden Jugendlichen und des IT-Instructors sowie teilnehmende Beobachtungen umfassen. Die so gewonnenen Erkenntnisse dienen als Basis für die Entwicklung und Durchführung künftiger Maßnahmen und können unter Berücksichtigung der jeweils spezifischen Voraussetzungen auf weitere Zielgruppen und Einrichtungen übertragen werden.
Sehen Sie dazu bitte auch die Pressemitteilung zur Abschlussprüfung der Qualifizierungsmaßnahme.