Heranführung von niedrigqualifizierten Frauen in IT-fernen Berufen an die Internetnutzung in Kooperation mit der ZGF Bremen
Produkte gemäß Lieferlisten zusammenstellen, Retouren auspacken, auf Beschädigung prüfen und für den erneuten Versand konfektionieren - das zählt zu den Aufgaben, die die überwiegend weiblichen Beschäftigten im Hochregallager der BLG LOGISTICS GROUP ausüben. Und obwohl die meisten der Waren, die hier gepackt werden, über das Internet bestellt wurden, haben viele der Frauen selbst bisher keinen Zugang zum Netz gefunden. Frauen mit niedriger Qualifikation, die in IT-fernen Tätigkeiten beschäftigt sind, zählen zu den bisher bei der Internetnutzung unterrepräsentierten Gruppen. Dabei kann das Internet auch für sie zur Organisation von Alltag und Beruf eine wichtige Rolle spielen. Es kann darüber hinaus als Plattform für die Nutzung von Bildungsangeboten und die mögliche Weiterqualifizierung dienen.
Daher arbeiteten die BLG LOGISTICS GROUP und der Gesamthafenbetriebsverein in Bremen mit der Stiftung Digitale Chancen und der Bremischen Gleichstellungsstelle (ZGF) zusammen, um zu erproben, wie die Mitarbeiterinnen aus dem Hochregallager an das Internet herangeführt und zu einer weiteren Beschäftigung mit dem Medium im privaten wie im beruflichen Umfeld motiviert werden können.
Dazu wurde den Frauen in einem ersten Schritt über eine Informationsveranstaltung ein umfassender Einblick in die praktischen Möglichkeiten des Internet geboten. Der nachfolgende Besuch des Mediabus ermöglicht ihnen anschließend ein Praxiserlebnis durch das eigenständige Ausprobieren verschiedener Online Anwendungen und Internetseiten.
Im dritten Schritt wurde für Mitarbeiterinnen, die an einer Vertiefung interessiert sind, eine niedrigschwellige Weiterbildung zum Thema Internet und Web 2.0 angeboten. In dieser Schulung, die vier Unterrichtseinheiten umfasst, lernten sie die Grundlagen der Internetnutzung kennen und wurden mit den Voraussetzungen eines sicheren und verantwortungsbewussten Umgangs mit dem Internet vertraut gemacht. Inhalte waren dabei u.a. E-Mail Kommunikation, nützliche Anwendungen für den Alltag (z. B. Online-Banking und Soziale Netzwerke), Webseiten mit interessanten Informationen für Frauen (und Kinder) sowie Internetauftritte von Behörden und Ämtern in Bremen.
Mittels einer wissenschaftlichen Begleitung und Evaluation des Praxisprojekts sollte festgestellt werden, durch welche Maßnahmen niedrigqualifizierte Frauen aus IT-fernen Berufen zu einer vermehrten Internetnutzung zu bewegen sind. Um die digitale Teilhabefähigkeit niedrigqualifizierter Menschen zu fördern, können anschließend auf Basis der Erfahrungen in diesem Praxisprojekt weitere Maßnahmen entwickelt und in Kooperation mit der Wirtschaft durchgeführt werden.